Äußerungen der Schüler*innen zu ihren Eindrücken bei der Gedenkstättenfahrt vom 30.5.-2.6.2023 nach Oswiecim/Auschwitz

(leicht redaktionell bearbeitet von K. Harke)

Warum Gedenkstätte „Stammlager-Auschwitz I“

„Vor Ort ist alles realer! Man sieht wie die Menschen dort in den Baracken leben mussten, in denen man dann steht und zum Teil auch dort, wo sie ermordet wurden. Außerdem sind die Dimensionen nicht einschätzbar, wie viele Schuhe nur an einem Tag „gesammelt wurden“, sieht man auf Fotos aber das ist, wenn man diese da sieht, viel mitnehmender.“

„-Dimension/Ausmaß der Verhältnisse werden deutlich
-Aufklärung über frühere Verhältnisse
-Eindrücke nachempfinden
-Wissen weitergegeben“

„Es war ein Eindruck den man so nicht bekommen kann, unter welchen Bedingungen und in welchen Dimensionen dort gelebt wurde. Als man durch die Gaskammer gegangen ist, konnte man Schreie vernehmen. Wenn man ein Buch im Geschichtsunterricht liest und sich die Bilder anguckt, kann man dieses Gefühl nicht bekommen, die Verzweiflung und Angst die man gespürt hat. Ich finde, deshalb sollte jeder mal ein KZ besuchen, um genau das nachzuvollziehen!“

„Ich würde den Menschen empfehlen, diesen Ort zu besuchen, die sich extrem für das Thema interessieren, wenn sie sich im Klaren darüber sind, wie die Situation in diesem Lager war und wieso die Erinnerung an diese Geschichte so wichtig ist. Die Menschen, die sich denken, „kann ja ein netter Besuch werden“ und nur ein ganz kleines bisschen Wissen haben, dennoch sehr empfindlich gegenüber der Geschichte und deren Folgen sind, sollten sich lieber nochmal überlegen, ob es dieses Risiko, ein Trauma zu bekommen, wirklich wert ist oder ob sie lieber nur die Bilder sehen wollen, welche wohlgemerkt auch schrecklich sind. Sie vermitteln jedoch nicht das Gefühl von Hilflosigkeit, als wenn man Vorort ist. Dieses Lager strahlt das Gefühl aus von… „ich will weiter leben, ich kann aber irgendwie nicht“… sehr stark aus.“

„Ich empfehle den Besuch, weil man dadurch erst die wahre Größe des Lagers und die riesige Anzahl der Toten realisiert.
Zudem ist es sehr spannend, die Geschichten von den Gefangenen zu hören und zu sehen, wie sie leben mussten.
Man hat auch viel erfahren, was man vorher gar nicht wusste.
Vor Ort zu sein, ist ganz anders, als es in Büchern zu lesen oder in Filmen zu sehen.“

„Das Stammlager ist ein definitiv besuchenswerter Ort, weil die Ausmaße dieses riesigen Verbrechens einem nochmal ganz anders bewusst werden. Anhand von vielen Beispielen, wie den Schuhen der „Ankömmlinge“ von nur einem Tag oder auch den vielen Baracken werden einem die Dimensionen direkt vor Augen geführt. Nun muss man nicht mehr nur der eigenen Phantasie vertrauen, sondern sieht die furchtbaren Wohn- und Lebensverhältnisse in echt. Einen Besuch sollte man allein schon deshalb machen, weil es wichtig ist, sich mit dieser Geschichte auseinanderzusetzen.“

„Ich würde den Besuch empfehlen, weil man sich alles besser vorstellen kann, wenn man da ist. Man erfährt auch viele neue Sachen, die nicht in Büchern stehen (Einzelschicksale). Außerdem finde ich es krass, an einem Ort zu sein, an dem so viele Menschen gestorben sind. Sensible Menschen sollten vielleicht eher nicht dahin gehen, weil viele Bilder und Informationen verstörend sind und auch der Gedanke, dass so viele Menschen dort gestorben sind, ist schrecklich.“

Das wusste ich vorher nicht,…das hat mich erstaunt… (nach Besuch des Stammlagers Auschwitz I)

„Es hat mich sehr erstaunt, dass an den Menschen auch medizinische Experimente durchgeführt wurden.“

„Ich war wirklich sehr sehr stark verstört von dem Bild, wo 4 Mädchen komplett abgemagert und nackt fotografiert wurden. Hat mich extrem mitgenommen und hoffe, dass sich ein Ereignis dieser Art nie wieder wiederholen kann und wird!!! Die Schuhe von den kleinen Kindern zu sehen, war auch furchtbar!“

„Ich habe nicht gewusst, dass auch im Stammlager 700 Personen gleichzeitig umgebracht und danach in dem Krematorium verbrannt wurden.

Jetzt weiß ich, dass die Stadt Oswiecim vorher nur 12.000 Einwohner hatte und heute 40.000.“

„Mir war nicht klar, wie lang/kurz die Menschen dort gelebt haben (im Schnitt nur 3 Monate).“

„Mich hat überrascht, in welchem Ausmaß z.B. Kleidung, Haare, etc. gesammelt wurden und dann der deutschen Bevölkerung oder der Industrie zur Verfügung gestellt wurde.“

„Ich war sehr erstaunt von den Zellen im Keller, besonders der Stehzelle. Es hat mich auch sehr erstaunt, wie viele kleine Kinder gestorben sind.“

„Es hat mich schockiert, unter welchen Lebensbedingungen die Menschen im KZ leben mussten und welche Methoden es gab, um die Leute zu brechen z.B. durch den Hungertot. Es ist auch kaum zu glauben, wie viele Menschen ermordet wurden und dass grausame Menschen dort auch selber Juden oder andere Häftlinge sein konnten.“

„Ich habe vorher nicht gewusst, wie die Menschen genau dort gelebt haben, wie sie bestraft und umgebracht wurden. Ich fand es schlimm, die getragenen Sachen zu sehen, das hat mich sehr mitgenommen.“

„Ich fand außerdem sehr erschreckend, dass die Juden in diesem Lager nicht nur getötet wurden, sondern vor ihrem Tod noch all ihre Wertsachen inklusive Familienandenken abgeben mussten…besonders hart waren der Aufnahmen, welche Juden heimlich geschossen haben. Auf den Bildern waren Frauen nackt zu sehen, die später vergast und anschließend verbrannt wurden. Diese Vorbereitung nochmal aus einer versteckten Perspektive zu sehen, hat mich innerlich sehr gequält.“

Nach dem Besuch des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau (Auschwitz II)

Thema Grundbedürfnisse

Kleidung:
„Wir können uns Kleidung kaufen, sie konnten es nicht.
Wir können sie waschen und trocknen lassen. Ihre Kleidung wurde nur selten gewaschen und sie mussten sie nass anziehen.
Wir dürfen uns unsere Kleidung aussuchen, sie mussten tragen was ihnen gegeben wurde.
Sie hatten oft keine dem Wetter angepasste Kleidung und mussten dadurch in Winter frieren, wir nicht.
Sie mussten Kleidung tauschen, weil es oft nicht genug gab.
Die Kleidung war ihnen oftmals zu groß oder zu klein. Wir können uns einfach die Kleidung in unserer Größe kaufen.“

Wasser:
„Heutzutage haben wir kein Mangel an Wasser, wir können uns auch nicht vorstellen, wie es ist, nur eine bestimmte Menge an Wasser zu Verfügung zu haben. Anders erging es den Juden und andern Insassen von Auschwitz. Sie hatten kaum Wasser zum Trinken oder für ihre Hygiene und wenn, war es oft schmutzig und braun. Wir können uns glücklich schätzen, im Sommer bei Höchsttemperaturen eine Abkühlung zu bekommen, jedoch hatten die Sträflinge nicht das Glück. Sie mussten sich um den kleinsten Tropfen Wasser schlagen, was für uns heute nicht mehr denkbar ist.“

Nahrung:
„Heute können wir das Privileg von ständigem Zugang zu Lebensmitteln genießen, während die Menschen in den KZs hungern mussten. Sie haben am Tag ca. 300g Brot und „Wassersuppe“ mit zuvor aussortierten Lebensmitteln als  Tagesration an Essen bekommen. Keine Abwechslung der Nahrungsmittel, aber das größte Problem: viel zu wenig! Die Menschen waren bis auf die Knochen heruntergehungert und bekamen dadurch nicht nur gesundheitliche Probleme.“

Schlafen:

„Der Platz zum Schlafen war sehr klein. Die Häftlinge mussten mit vielen Menschen zusammen in einem Bett oder auf dem Boden schlafen. Wir haben ein eigenes Zimmer und/oder ein eigenes gemütliches Bett, das wir uns mit niemanden teilen müssen. Außerdem fallen in der Nacht auch nicht andere auf uns herunter. Wir haben eine gemütliche Matratze, während die Häftlinge nur sehr unbequeme Strohmatratzen oder sogar nur Stroh hatten. Sie wurden im Sommer um 4 Uhr geweckt und im Winter etwas später. Gleich nach dem Aufstehen mussten sie arbeiten. Wir können an freien Tagen ausschlafen und müssen nur für die Schule oder für Termine früh aufstehen.“

Hygiene
„Bei den Häftlingen in Auschwitz, gab es Orte (genannt „Sauna“) in der die Neuankömmlinge duschen konnten und desinfiziert wurden. Dennoch, gab es keine richtige Hygiene, wer krank war, musste arbeiten, ansonsten drohte die Selektion und der Tod. Wer Läuse hatte, wurde hin und wieder desinfiziert, aber weil die hygienischen Zustände in den Baracken katastrophal waren, waren Läuse, Ratten und anderes Ungeziefer normal. Nur die Krankheiten, welche ansteckend waren, wurden unter schlechten Bedingungen behandelt. Außerdem gab es keine richtige Ernährung, was dem Immunsystem schadete. Heutzutage, haben wir Ärzte, Krankenhäuser und so weiter. Wir können uns in Sicherheit ausziehen und haben auch die Freiheit, alleine zu duschen – für damalige Sträflinge unvorstellbar!“

Warum empfehle ich den Besuch der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau?

„Man sollte die Gedenkstätte Auschwitz ll – Birkenau definitiv besuchen, weil man mit der Tatsache konfrontiert wird, dass man auf der Asche von über einer Million Menschen unterwegs ist. Man sollte sich dessen bewusst werden. Zudem ist man durch einen solchen Besuch „gezwungen“ sich mehr mit dem Thema zu beschäftigen und auseinanderzusetzen, was man definitiv machen soll und muss.“

„Durch den Besuch wurde mir die eigentliche Größe von Auschwitz II erst richtig bewusst.
Zudem ist es sehr emotional dort und man versteht erst richtig, was die Menschen dort erleiden mussten.
Man fühlt sich ein Stück mit den Menschen verbunden und obwohl sie nicht da sind, kann man ihr Leiden spüren.
Ich würde es jedem empfehlen, aber man sollte sich darüber bewusst sein, was einen erwarten wird und sich psychisch darauf einstellen.“

„Ich denke, dass jeder sich dem Ausmaß bewusst sein sollte, was diese 140 Hektar pure Mordanlage mit den Menschen gemacht hat und immer noch tut. Es werden viel mehr Anlagen wie zum Beispiel Krematorien und Gaskammern gezeigt, jedoch als Ruinen, weil die Nazis sie gesprengt haben. Demzufolge, gibt es Bilder, die mehr als tausend Worte zu dem Vernichtungslager und dessen Opfern sagen. Ich denke, dass jeder für sich entscheiden muss, ob sich eine Besichtigung des Lagers lohnt.“

„Ich finde, in Birkenau wird nochmal viel deutlicher, wie schlimm die Lebensumstände waren.“

„Ich würde den Besuch empfehlen, da man auf Fotos in Geschichtsbüchern etc. die Größe von Birkenau unterschätzt. Besonders auch wenn man sieht, wie viele Baracken dort stehen/standen und wie die Menschen dort leben mussten. Auch die Plätze in der Realität zu sehen, wo die Leichen verbrannt wurden, nimmt einen deutlich mehr mit.
Zudem ist es wichtig, sich mit dem Thema mehr auseinanderzusetzen, was man durch den Besuch von Birkenau muss.“

„Ich würde den Besuch empfehlen, weil man viel lernt. Man erfährt viele neue Infos, die wir nicht im Geschichtsunterricht lernen. Es wird auch nochmal viel realer, weil man an dem Ort steht, an dem so viele schreckliche Dinge passiert sind und so viele Menschen gestorben sind. Es ist auch sehr erstaunlich, den Unterschied zu sehen, wie es jetzt aussieht und wie es früher aussah. Mittlerweile sind viele Gebäude kaputt und es gibt viel schöne Natur. Es ist auf jeden Fall sehr wichtig, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und nach dem Besuch kann man die Ereignisse nicht vergessen.“

„Durch den Besuch in Auschwitz II- Birkenau wurde mir erst so richtig bewusst, wie schnell die Nazis die Juden ermordet haben. In dem KZ waren vier Gaskammern, die oft durchgehend im Betrieb waren. Sie wurden nur gestoppt, um die Leichen zu verbrennen. Außerdem ist mir bewusst geworden, dass sich die Lebensumstände im Vergleich zum Stammlager drastisch verschlechtert haben. Die Menschenleben wurden nicht wertgeschätzt, die Asche der Verbrannten wurde einfach in einen Graben getan, damit sie abtransportiert werden konnte.“

„Die Lebensbedingungen bekommt man dort viel wirklicher mit, weil vieles aus der Zeit noch erhalten geblieben ist und man viel sehen kann unter welchen Bedingungen die Menschen dort leben mussten, Toilettenbaracken, Schlafbaracken, wie sie dort gearbeitet haben und wie sie dort gestorben sind. Das bekommt man in Büchern und Fotos nicht so real zu sehen.“

„Was ist der Unterschied zum Stammlager?
Heute, als wir Auschwitz-Birkenau besucht haben, konnte man viele Merkmale, die wir bereits aus dem Stammlager kannten, wiedererkennen, z.B. die Steinbaracken, allerdings lange nicht in der Größe und der Schrecklichkeit, in der wir sie heute gesehen haben. Es gab auch viel Neues, wie zum Beispiel Holzbaracken oder die riesigen Gaskammern, die durch den sogenannten Todesweg mit der Rampe (da wo die Menschen mit dem Zug ankamen) verbunden waren. Leider war der Großteil des KZs zerstört, aber wenn man sich genug drauf einlässt, konnte man auch hier die Schreie und das Schluchzen der Menschen hören, die von ihren Familien getrennt wurden. Ich finde, wie auch im Stammlager, dass man unbedingt hierherkommen sollte, um sich ein eigenes Bild der Verbrechen zu machen, die stattgefunden haben, um zu sehen, was nie wieder geschehen darf.“

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